Kelly 30.07.2013-02.03.2024
Dich mit Worte zu beschreiben fällt mir sehr schwer, denn noch habe ich gar nicht richtig verstanden, dass du nicht mehr da bist.
So gern warst du auch mal allein im Garten und so fühlt es sich an, als wärst du einfach gerade nur im Garten.
Du warst ein ganz besonderer Hund, du warst anders als viele andere Hunde deiner Rasse. Du warst im Haus sehr entspannt, außerordentlich freundlich zu jedem Menschen und Hunden und vor allem liebtest du Kinder, egal ob Menschen- oder Hundekinder. Auf jedem Kindergeburtstag warst du der Star. Kinder, die eigentlich Angst vor Hunden hatten, wollten nach der Begegnung mit Dir, auch so einen tollen Hund haben. Hundekinder hast du stets liebevoll sofort adoptiert. Das jüngste war eine Woche alt. Mit einer unglaublichen Geduld warst du eine fantastische Hundemama/-Tante.
Aber auch zu anderen Tieren, die in unseren Haushalt lebten, warst du erstaunlich lieb. Ich werde die Situation nie vergessen, als der Hamster im Zimmer rumlief und du draußen deswegen warteten musstes und wir ihn einfach nicht wiederfanden. Als ich aus den Zimmer ging, lag er draußen zwischen deinen Pfoten und war ganz nass geleckt. Auch zu unseren Kaninchen, warst du unglaublich lieb. Als sie aus dem Auslauf ausgebrochen waren, warst du es, der ein Kaninchen eingefangen hast. Uns blieb damals das Herz stehen, als wir dich mit den Kaninchen im Maul sahen, aber du hattest ihm kein Haar gekrümmt.
In den letzten 10 Jahren hast du mit unglaublich vielen Hunden dein Zuhause geteilt, ihnen Sicherheit gegeben und gezeigt, dass man vor dir keine Angst haben brauchte.
Du hast zusammen mit deinem großartigen Rudel, stets für Ruhe gesorgt und das oft auf eine unglaublich nette Art und Weise. Wenn unsere Rudel, die du niemals gewagt hättest, doll zu korrigieren, zu energetisch wurde, hast du dich einfach auf die Seite gelegt, direkt in der Mitte vom Raum, so als würdest du schlafen wollen. Es war deine Art, ihnen mitzuteilen, dass sie wieder ruhiger werden sollten.
Weder meine beiden Ausbildungen, noch Seminare oder Bücher lehrten mich das, was du mir zeigtest. Du warst meine größte Lehrmeisterin. Wie heißt es so schön, man bekommt nicht den Hund, den man sich wünscht, sondern den, den man braucht.
Du warst es, die mir zeigte, wie man ein Rudel zu führen hat, worauf es ankommt zu achten, zu unterscheiden ob man einen extrovertierten oder einen introvertierten Hund vor sich hat.
Damals im Training hast du als Junghund schon angefangen, die Hunde zu korrigieren, wenn sie nicht auf ihre Besitzer hören wollten. Das führte leider dazu, dass du irgendwann nicht mehr mitmachen durftest, sonst hätte ich wohl keine Kunden mehr gehabt 😉. Du hattest eh keine große Lust, mit mir zu arbeiten, das hatte ich mir anders vorgestellt. Du warst eine gemütlicher Hündin, die ihren Ball sehr liebte. Als typischer Hütehund hast du gern die Hunde beobachtet, diese Art der Auslastung reichte dir.
Als endlich der Tag kam, an den ich erkannte, dass du ein Teamplayer warst, fing ich an, dich erst so richtig zu verstehen. Ich bin unendlich dankbar, dich gehabt zu haben, denn du hast mir oft im Training geholfen, mir gezeigt, was für ein Hund vor mir steht. Wenn ich noch gar nicht wissen konnte, mit wem ich es zu tun hatte, wusstest du es längst und konntest es mir anhand deines Verhaltens zeigen, denn du hast dich durch nichts täuschen lassen.
Schade, dass ich mein Wissen über die verschiedenen Hundetypen nicht schon Jahre vorher gehabt habe, so habe ich dir oft unrecht getan, wenn du mal wieder aus heiterem Himmel einen Hund zu Boden gelegt hast und knurrend über ihn standst, auch wenn der Besitzer daneben war. Du warst nicht unberechenbar, wie es oft schien, ganz im Gegenteil. Du warst der am besten sozialisierte Hund überhaupt! Du hattest diesen Hunden eine Lektion erteilt, die sie vorher herausgefordert hatten.
Ein Teamplayer in einer Hundegruppen zu haben, ist Gold wert, denn du sorgtes dafür, dass die extrovertierten Hunde die introvertierten Hunde nicht ärgerten. Du warst ein hoch soziales Wesen, von dem alle anderen Hunde und Menschen lernen konnten. Dir ist keiner auf der Nase rumgetanzt, du warst schnell, klar, deutlich und immer fair und hast für Ruhe und Ordnung gesorgt und dem Rudel damit Sicherheit gegeben.
Niemals hast du je einen Hund gebissen, obwohl so manch kleiner Hund dir in die Nase biss.
Unser Start war schwierig, oft verstand ich dich leider nicht. Damals mit 12 Wochen war es mir leider nicht richtig möglich gewesen, dich vor dem aggressiven Labrador zu schützen, der dich totschütteln wollte. Unser Pflegehund kam dir damals zu Hilfe. Leider war er Monate später nicht mehr da und der gleiche Hund biss Gina, unsere Chefin, so schlimm, dass sie für Wochen querschnittsgelähmt war. Ein Drama für dich, die Rudelchefin so zu erleben. Das ganz Rudel war damals in Aufruhe, genau wie jetzt, wo du nicht mehr da bist.
Trotz intensiven Trainings war klar, dass diese Vorfälle ihre Spuren hinterlassen werden. Du lerntest dadurch, dass andere Hunde draußen gefährlich sein können. Leider gab es viele Hunde, die Schäferhunde nicht mochten und so kam es im ersten Lebensjahr zu weiteren unschönen Erlebnissen für dich. Mich machte es traurig und oft ratlos. Alle möglichen Trainingsformen unternahm ich, damit du keine Leinenaggression mehr zeigtest. Es war eine sehr anstrengende Zeit.
Gott sei Dank kam der Tag, an den ich mir so viel Wissen aneignet hatte, dass du draußen genauso lieb wie Zuhause warst.
Von da an genoss ich es mit dir, ohne Leine einfach mit unserem Rudel spazieren zu gehen und die Natur mit dir zu genießen, denn dein Gehorsam war toll, sogar vom Jagen konnte ich dich abrufen. Du liebtest den Wald genau wie den Strand und das Meer.
Du fuhrst leidenschaftlich gern mit uns Auto und warst so still, dass wir bei mancher Autofahrt uns fragten, ob du überhaupt mit drinsitzen würdest. Bei der ersten sehr langen Fahrt nach Spanien, dachten wir, dass du bestimmt so schnell nicht wieder mit uns fahren möchtest, aber da lagen wir völlig falsch. Denn als wir Zuhause angekommen waren und das Auto auspackten, saßest du schon wieder drin, als wolltest du wieder losfahren.
Jeden Abend, 10 Jahre lang, lagst du vor Emmys Bett bis sie eingeschlafen war. Danach legtest du vor meinem Bett. Wenn du nachts mal musstest, was sehr selten war, stupstest du mich ganz sanft mit deiner Nase an, um mir mitzuteilen, dass es dringend ist und du mal raus musst.
Jeden Morgen begrüßte Marley dich als erste und leckte dir dein Ohr aus. Die Liebe zwischen euch beiden war sehr innig. Früher habt ihr zusammen gerne miteinander getobt. Weil das Größenverhältnis nicht stimmte, stand Marley oft unter dir und kniff dir dabei in die Beine, du hast jede Korrektur von ihn und den anderen Pudeln immer anstandslos hingenommen.
Ich bin froh, dass du vor ihm gegangen bist, denn du wärst so schrecklich traurig ohne ihn gewesen. Wenn er mal mit Jessi unterwegs war, hast du am Fenster auf ihn gewartet. Obwohl du uns Menschen so sehr geliebt hast, war dein Rudel dir fast noch wichtiger. Sie wurden immer zuerst von dir begrüßt, draußen hast du dich, wenn nötig, schützend vor sie gestellt. Ich war so stolz auf dich. Als Gina und auch Sandy starben, warst du am traurigsten von allen Hunden.
Es gibt viele tolle Geschichten von dir! Du warst so unglaublich lieb, dass man selbst beim Tierarzt alles bedenkenlos mit dir machen konnte. So ging es auch mühelos, dass du 3 x Blut gespendet hast, um fremden Hunden zu helfen.
Du warst eine sehr sensible Seele und mochtest es gar nicht, wenn ich mal lauter wurde. Dann hast du mit einen lauten Wumms auch notfalls die Tür geöffnet und dich still vor mich gesetzt und mir die Pfote gegeben.
Wasser war dein Element. Man konnte kaum die Blumen mit dem Gartenschlauch bewässern, ohne klitsch nass zu werden, weil du zu gerne in den Wasserstrahl reingebissen hast. Was haben wir im Wasser immer mit dir gelacht. Kein Hund was so verrückt im Wasser wie du. Die Urlaube in Spanien am Meer und vor allem am Pool waren wunderschön. Was hatten wir immer für unglaublichen Spaß mit dir. Der Gedanke, dass du nun nicht mehr dabei sein wirst, macht mich so traurig.
Du hast irgendwie alles gut vertragen und warst eigentlich nie wirklich krank. Das leckere Eis am Stiel hast du immer gern genossen, bis du es mitsamt des Stiels runtergeschluckt hast, genau wie den Frosch auf den Emmy zeigte.
Auch deine Mutter und deine Oma sollen außergewöhnlich tolle Hunde gewesen sein, leider war auch deine Oma bereits an Krebs verstorben. So lag es bei dir wohl in den Genen. Dies machte sich leider schon 2022 mit 9 Jahren bemerkbar, als du fünf Mammatumore, eins davon hühnereigroß, hattest. Die Milchleiste wurde damals entfernt und mir war klar, dass dies der Anfang vom Ende war.
Abgesehen davon, dass deine Rasse meist leider nicht alt wird, wusste ich, dass du sicher keine 14 werden wirst, war immer auf der Hut, hab immer auf alles geachtet und trotzdem kam es jetzt völlig überraschend.
Als du dich letzte Woche wieder vor mir setztest und anfingst, mir die linke und die rechte Pfoten ohne ersichtlichen Grund zu geben, habe ich dir gesagt, dass ich nicht weiß, was du von mir möchtest, dich aber sehr liebhabe! Ich verstand nicht, warum du mit mir spazieren wolltest, aber kurz nach dem Losgehen umkehren wolltest. Als du am nächsten Tag so langsam gingst, verstand ich nicht wieso. Ich dachte, die Kleine würde dich nerven. Als du anfingst zu röcheln, hoffte ich, dass du nur einen Grashalm quer liegen hattest.
Als du nächsten Tag dein Bein hinter dir herzogst, dachte ich, jetzt wäre etwas Schlimmes an deiner Hüfte. Deshalb machte ich ein Video und schickte es Jessi. Sofort morgen früh kommen, es könnte ein Milztumor sein. Ich blieb entspannt, beobachtete nun mehr und hörte ein weiteres Röcheln, welches sich aber untypisch anhörte. In der letzten Nacht warst du sehr unruhig und hast mich des Öfteren kurz angestupst. Mittags dann die Nachricht, dass die Lunge nicht gut aussieht. Ein Herzultraschall wurde noch gemacht. Ich war immer noch ruhig, denn ich dachte, dass es am Ende einfach Tbl. für ein schwaches Herz geben würde. Aber dann kam die traurige Nachricht. Im Vorhof vom Herzen war ein Blutgerinnsel und ein sehr großer Tumor, der schon die Hälfte des Platzes einnahm. In der Lunge waren bereits Metastasten. Auch die Rücksprache mit einen Speziallisten ergab nur die Empfehlung, dich sofort zu erlösen bevor du qualvoll sterben würdest.
Aus Liebe zu Dir erlösten wir dich im Kreise der Familie und inmitten deines Hunderudels noch am gleichen Abend zu Hause. Du bist sehr schnell ganz sanft eingeschlafen.
Und nun ist das Haus ganz still, der Garten leer und unsere Herzen ganz schwer, du fehlst uns so sehr. Es waren 10 kurze aber sehr intensive Jahre. Pass nun gut auf Gina und Sandy auf! Wir werden dich sehr vermissen!